Alles über Herzschrittmacher

24.10.2024
Ein Herzschrittmacher wird eingesetzt, wenn das Herz zu langsam schlägt oder relevante Aussetzer auftreten. Es sind kleine Geräte, die den Herzschlag stabilisieren und für viele Menschen ein völlig neues Sicherheitsgefühl bringen.


Diese Fragen werden hier beantwortet:

  1. Wer braucht einen Herzschrittmacher? 

  2. Welche Schrittmacher gibt es? 

  3. Wie sieht ein Schrittmacher aus? 

  4. Wie läuft die Implantation ab? 

  5. Was muss ich nach der Implantation beachten? 

  6. Wie laufen die Nachsorgen ab? 

  7. Was muss ich im Alltag beachten? (Technische Geräte, Stromleitungen, Magnete, Sauna, Sicherheitskontrolle beim Fliegen) 

  8. Was muss ich beim Arzt und bei Operationen beachten? 

  9. Darf ich mit meinem Schrittmacher ins MRT? 

  10. Was passiert, wenn die Batterie leer ist? 

  11. Mögliche Komplikationen beim Herzschrittmacher 

  12. Kann ich mit einem Schrittmacher ruhig sterben? 

  13. Was kostet ein Schrittmacher? 

  14. Ist eine bestimmte Firma besser? 

  15. Wann wurde der erste Schrittmacher erfunden? 

  16. Und was war ein "Atomschrittmacher"? 

  17. Ein Blick in die Zukunft – kabellose Schrittmacher 



1. Wer braucht einen Herzschrittmacher?

Ein Herzschrittmacher kommt dann zum Einsatz, wenn das Herz zu langsam schlägt (Bradykardie) oder gelegentlich aussetzt. Das passiert z. B. bei:

  • Sick-Sinus-Syndrom – der natürliche Taktgeber (Sinusknoten) arbeitet unregelmäßig oder zu langsam

  • AV-Block – die Weiterleitung zwischen Vorhof und Kammer ist gestört

  • Synkopen (Ohnmachtsanfälle), wenn langsame Rhythmusstörungen die Ursache sind

  • Nach bestimmten Herzoperationen oder als Folge von Medikamenten

2. Welche Schrittmacher gibt es?

Je nach Bedarf gibt es unterschiedliche Systeme:

  • Einkammer-Schrittmacher – eine Elektrode in der rechten Herzkammer (z. B. Vorhofflimmern)

  • Zweikammer-Schrittmacher – Elektroden in Vorhof und Kammer für synchrones Arbeiten

  • Dreikammer-Schrittmacher (CRT) – bei Herzschwäche, um die Pumpfunktion zu verbessern

  • Kabellose Schrittmacher (Leadless Pacemaker) – neuere Technik, kleiner und ohne Sonden, hier wird die"Schrittmacherkapsel" direkt in das rechte Herz geschraubt.

3. Wie sieht ein Schrittmacher aus?

Ein typischer Schrittmacher ist etwa so groß wie ein kleiner Schlüsselanhänger (ca. 4–5 cm), wiegt um die 20–30 g und besteht aus Titan. Er wird links oder rechts unter dem Schlüsselbein unter die Haut implantiert.
Er enthält Batterie, Elektronik und Anschlüsse für die Sonden (Elektroden). Die Sonden werden im Herzen verankert (z. B. mit kleinen Häkchen oder Schraubspitzen) und über Venen dorthin geführt.

Schrittmacheraggregat ohne Kabel
Schrittmacheraggregat ohne Kabel

4. Wie läuft die Implantation ab?

  • Meist unter lokaler Betäubung 

  • Ein kleiner Hautschnitt (ca. 5 cm)

  • Einführen der Sonde(n) über eine Vene zum Herzen

  • Anschluss an das Schrittmachergerät

  • Testen und Programmieren

  • Haut wird wieder vernäht

Dauer: etwa 30–90 Minuten, je nach Gerätetyp.
Aufenthalt: meist 1–2 Tage in der Klinik.

5. Was muss ich nach der Implantation beachten?


  • Arm auf der Implantationsseite für ca. 4 Wochen nicht über Schulterhöhe heben

  • Keine schweren Lasten mit diesem Arm tragen

  • Narbenpflege beachten (nicht reiben, keine Cremes in den ersten Tagen)

  • Auf Fieber, Rötung oder Schwellung achten → kann ein Infekt sein


6. Wie laufen die Nachsorgen ab?

  • Erste Nachkontrolle: nach 6–8 Wochen

  • Danach meist alle 6–12 Monate

  • Kontrolle erfolgt mit einem kleinen Lesegerät, ggf. auch telemedizinisch von zu Hause

  • Dabei wird die Batterie geprüft, die Programmierung angepasst und die Sonden überprüft

7. Was muss ich im Alltag beachten?

Das solltest du im Alltag mit technischen Geräten beachten – ganz wichtig für dich und deinen Herzschrittmacher

Ein Herzschrittmacher ist ein hochentwickeltes medizinisches Gerät, das sehr zuverlässig arbeitet – aber es reagiert empfindlich auf starke elektromagnetische Felder oder mechanische Vibrationen. Deshalb ist es wichtig, im Alltag einige Geräte bewusst und mit Abstand zu benutzen – oder in bestimmten Fällen ganz zu meiden.

Mikrowelle – erlaubt

Moderne Mikrowellen sind gut abgeschirmt. Wenn du sie normal benutzt – also nicht direkt am Gerät klebst oder mit dem Oberkörper davorstehst, ist das vollkommen unbedenklich.
Tipp: Stelle die Mikrowelle möglichst an eine Wand, nicht frei im Raum. So gibt's weniger seitliche Streuung von elektromagnetischen Wellen, auch wenn die Geräte heute ohnehin sicher sind.

Induktionsherd – mit Abstand erlaubt

Induktionsherde arbeiten mit elektromagnetischen Wechselfeldern, die die Töpfe direkt erhitzen. Diese Felder können theoretisch mit dem Schrittmacher interferieren – aber nur bei sehr engem Kontakt.
Empfehlung: Halte beim Kochen mindestens 30 cm Abstand zwischen deinem Oberkörper (insbesondere der Schrittmacherseite) und dem Kochfeld. Achte darauf, dich nicht dauerhaft über die Platte zu beugen.

Handy – erlaubt, aber bitte nicht direkt am Herz

Du kannst dein Smartphone ganz normal benutzen – telefonieren, surfen, Musik hören. Was du aber vermeiden solltest:das Handy in der Brusttasche direkt über dem Schrittmacher tragen.
Denn auch ein Handy erzeugt ein kleines Magnetfeld, das bei direkter Nähe (weniger als 15 cm) in sehr seltenen Fällen Fehlfunktionen provozieren kann – z. B. durch die Magnet-Sensorik des Schrittmachers.
Besser: Handy in die andere Jacken- oder Hosentasche stecken.

⚠️ Heizdecke – nur nach Rücksprache

Heizdecken erzeugen ein dauerhaftes elektromagnetisches Feld direkt am Körper, was unter Umständen zu Störungen des Schrittmachers führen kann – je nach Gerät und Platzierung.
Deshalb solltest du Heizdecken besser nicht verwenden.
Es gibt Alternativen, z. B. Wärmflaschen oder beheizte Bettauflagen mit guter Abschirmung – aber auch hier gilt: Erst abklären.

Wackelplatte – besser nicht

Vibrationsplatten, wie sie im Fitnessbereich verwendet werden ("Power Plate"), erzeugen intensive, schnelle mechanische Schwingungen, die sich über den ganzen Körper ausbreiten – und damit auch auf die Schrittmacherelektroden.
Das kann zur Fehlinterpretation des Herzrhythmus oder sogar zu Verschiebung der Sonden führen, besonders bei frisch implantierten Geräten.
Deshalb: Wackelplatten sind tabu.

⚠️ Massagesessel oder Massagegeräte – Vorsicht

Massagegeräte und -sessel sind sehr unterschiedlich. Manche erzeugen nur leichte Vibrationen, andere arbeiten mit elektrischer Stimulation oder tiefem Druck, z. B. im Rücken- oder Nackenbereich.
Gefährlich wird's, wenn der Massagekopf direkt über dem Aggregat liegt oder elektrische Impulse abgibt.
Bitte vorher mit deinem Arzt sprechen, ob dein spezielles Gerät geeignet ist – oder ob du lieber darauf verzichten solltest.

Elektro-Heckenschere – erlaubt, mit Abstand

Wenn du gern im Garten arbeitest: Eine elektrische Heckenschere darfst du benutzen, solange du sie nicht direkt an deinem Brustkorb anlegst und einen gewissen Abstand zur Schrittmacherseite hältst.
Auch hier gilt: lieber mit dem anderen Arm arbeiten, und lange, monotone Vibrationen vermeiden.

⚠️ Motor-Heckenschere (Benzin) – lieber vorher fragen

Motorisierte Heckenscheren oder Motorsägen erzeugen deutlich stärkere Vibrationen, besonders über den Griff. Diese können sich auf die Sonden übertragen. Lass jemand anderen die Hecke schneiden oder verwende ein Elektro-Heckenschere.

Schweißgeräte / Lichtbogen – nicht erlaubt

Schweißgeräte (besonders mit Lichtbogen oder Hochfrequenztechnik) erzeugen sehr starke elektromagnetische Felder, die massiv in die Elektronik des Schrittmachers eingreifen können.
Das kann lebensgefährlich sein.
Du solltest unter keinen Umständen selbst schweißen oder damit arbeiten – auch nicht kurzzeitig.

⚠️ Schlagbohrer – mit Vorsicht

Ein Schlagbohrer erzeugt Vibrationen und elektromagnetische Impulse, die  zu Störungen führen können.
Lieber jemand anders bohren lassen!

🧠 Warum ist das alles wichtig?

Weil dein Schrittmacher elektrische Signale verarbeitet, kann er durch äußere Impulse gestört werden – z. B. durch Magnetfelder oder mechanische Schwingungen.
Moderne Geräte sind sehr robust, aber Sicherheit geht vor – du sollst dich im Alltag sicher fühlen und gleichzeitig bewusst mit deinem Gerät umgehen.

Wenn du dir unsicher bist, ob ein bestimmtes Gerät erlaubt ist – frag einfach deinen behandelnden Arzt oder komm zur Nachsorge vorbei.
Wir testen dein Gerät gerne vor Ort, wenn du z. B. ein neues elektrisches Gerät anschaffen willst.

🧲 Schmuck mit Magnetverschluss – lieber meiden

Armbänder oder Ketten mit starken Magnetverschlüssen können bei direktem Kontakt mit dem Schrittmachergerät oder den Elektroden zu Fehlfunktionen führen.
Vor allem, wenn die Kette beim Liegen oder Schlafen direkt auf dem Aggregat liegt, kann das den eingebauten Magnetsensor aktivieren – dieser Sensor dient eigentlich für Notfallabschaltungen oder Umprogrammierungen.

Deshalb:

  • Ketten mit starken Magnetverschlüssen nicht direkt über dem Schrittmacher tragen

  • Bei Armbändern darauf achten, dass sie nicht auf die Implantatseite drücken

Wenn du unsicher bist, lass den Schmuck einfach mal in der Praxis prüfen – wir schauen uns das gern an.

⚡️ Stromleitungen & Hochspannungsfelder – Abstand halten

Im Alltag begegnet man selten wirklich gefährlichen Stromquellen – aber direkter Kontakt mit starken Stromleitungen, Transformatoren oder Hochspannungsanlagen (z. B. auf Baustellen oder in Industrieanlagen) kann Störungen verursachen.

Was du beachten solltest:

  • Kein Körperkontakt mit freiliegenden Leitungen (selbstverständlich!)

  • In der Nähe von Hochspannungsmasten oder Umspannwerken: einfach einen Sicherheitsabstand von ca. 1–2 Metern einhalten

  • Als Privatperson im Alltag normalerweise kein Problem

🛍 Diebstahlsicherungen in Kaufhäusern – einfach zügig durchgehen

Die Schranken an den Ausgängen großer Geschäfte (z. B. mit RFID-Detektoren) erzeugen elektromagnetische Felder, die theoretisch mit deinem Schrittmacher interferieren könnten – aber nur, wenn du direkt darin stehen bleibst.

Deshalb gilt:

  • Beim Betreten und Verlassen von Geschäften zügig durchgehen

  • Nicht stehen bleiben oder absichtlich in den Schranken verweilen

  • Falls du einmal ein komisches Gefühl bekommst – einfach nach der Tür nochmal ruhig durchatmen und ggf. den Puls kontrollieren

🔋 Akupressur-, Reizstrom- oder Massagegeräte mit Strom – Achtung!

Viele Geräte für Zuhause, z. B. Akupressur-Matten mit Stromimpulsen, Reizstromgeräte (TENS) oder Massagekissen mit elektrischen Vibrations- und Wärmefunktionen, sind nicht schrittmachersicher – zumindest nicht generell.

Das Problem: Sie arbeiten oft mit niederfrequentem Strom, der über die Hautoberfläche geleitet wird und in der Nähe des Schrittmachers Fehlfunktionen verursachen kann. Besonders gefährlich ist das, wenn du dir solche Geräte im Nacken-, Brust- oder Schulterbereich anwendest – also genau dort, wo viele Schrittmacher implantiert sind.

Meine Empfehlung:

  • Solche Geräte nur nach Rücksprache mit deinem Kardiologen verwenden

  • Lieber auf rein mechanische Massagen oder manuelle Therapieformen ausweichen

  • Niemals eigenständig Elektrogeräte zur Muskelstimulation am Oberkörper anwenden


🔥 Darf ich in die Sauna?

Ja – aber erst nach vollständiger Wundheilung (ca. 6 Wochen).
Hitze an sich ist kein Problem, aber der Kreislauf sollte stabil sein. Kein direktes Aufliegen des Aggregats auf heißem Holz!

✈️ Was ist mit Fliegen und Sicherheitskontrollen?

  • Schrittmacher lösen oft Alarm an Metalldetektoren aus – kein Problem.

  • Sicherheitskarte vorzeigen, kein Gerät direkt über dem Aggregat halten lassen

  • Du darfst ohne Einschränkung fliegen

8. Was muss beim Arzt und bei Operationen beachten?

  • Unbedingt bei jedem Arztbesuch den Schrittmacher erwähnen!

  • Vorsicht bei Elektrotherapie, z. B. Reizstrom oder Muskelstimulatoren

  • Zahnärzte sollten wissen, dass du einen Schrittmacher hast (bestimmte Geräte können interferieren)

9. Darf ich mit meinem Schrittmacher ins MRT?

Ja – wenn du ein MRT-geeignetes Gerät hast (heute fast immer Standard).

Aber:

  • Unbedingt vorher anmelden!

  • Das MRT muss mit speziellen Einstellungen gefahren werden

  • Der Schrittmacher wird vorher und nachher überprüft


10. Mögliche Komplikationen beim Herzschrittmacher – selten, aber wichtig zu kennen

Ein Herzschrittmacher ist ein zuverlässiges Gerät, das in der Regel problemlos über viele Jahre funktioniert. Dennoch kann es – wie bei jedem medizinischen Eingriff – zu Komplikationen kommen. Die gute Nachricht: Viele dieser Probleme sind vermeidbar oder frühzeitig erkennbar, wenn man weiß, worauf man achten muss.

Sondendislokation – wenn die Elektrode verrutscht

Direkt nach der Implantation kann es in seltenen Fällen passieren, dass sich eine der Sonden, die im Herzen verankert sind, verschiebt oder nicht mehr stabil liegt. Dadurch kann der Schrittmacher den Impuls nicht mehr korrekt abgeben.

Ursache: zu frühe, ruckartige Bewegungen mit dem Arm auf der Implantatseite, besonders beim Heben über Schulterhöhe.

Vermeidung:

Arm in den ersten 4–6 Wochen nach der OP schonen

Keine schweren Lasten heben

Den Arm nicht über den Kopf heben

Wenn du plötzlich ein starkes Klopfen spürst, dich schwindlig fühlst oder ohnmächtig wirst – melde dich sofort in der Klinik oder bei deinem Kardiologen.

Infektion der Schrittmachertasche – ernst, aber selten

Wie bei jeder Operation kann es im Bereich der Implantationsstelle zu einer Infektion kommen. Diese kann sich durch Rötung, Schwellung, Schmerzen oder Eiteraustritt äußern – teils auch durch Fieber.

Vermeidung:

Gute Wundhygiene nach der OP

Nicht an der Narbe reiben oder kratzen

Frühzeitig ärztlich abklären, wenn sich etwas ungewöhnlich anfühlt

Wichtig: Eine Infektion kann das gesamte Aggregat betreffen – in schweren Fällen muss das Gerät komplett entfernt werden. Darum ist eine schnelle Reaktion entscheidend.

Kabelbruch – seltene Alterserscheinung

Mit der Zeit können die feinen Kabel (Sonden) durch Materialermüdung Schaden nehmen, vor allem nach vielen Jahren oder bei starker mechanischer Belastung.

Erkennung:

Oft keine Symptome – wird bei der Nachsorge im EKG oder bei der Abfrage festgestellt

Manchmal fällt der Schrittmacher aus oder arbeitet nicht zuverlässig

Vermeidung:

  • Keine spezielle Vorsorge möglich – deshalb sind regelmäßige Kontrollen so wichtig, um frühzeitig zu reagieren

Taschenprobleme – Druckgefühl oder Hautirritationen

In manchen Fällen kann es nach der OP zu Problemen im Bereich der "Tasche" kommen, also dem kleinen Hautraum, in dem das Aggregat liegt. Druckgefühl, Schmerzen bei Bewegung oder Hautreizungen sind typische Beschwerden.

Vermeidung und Lösung: Bei sehr schlanken Patient:innen kann ein

weicheres Lager helfen, z. B. durch Verlagerung unter den Brustmuskel

In seltenen Fällen ist eine kleine Korrekturoperation nötig.

11. Was passiert, wenn die Batterie leer ist?

    Eine häufige Frage von Patient:innen lautet: "Was passiert, wenn die Batterie leer ist – fällt der Schrittmacher dann einfach aus?" Die gute Nachricht vorweg: Nein, das passiert nicht plötzlich oder unerwartet.

    Moderne Herzschrittmacher haben eine integrierte Batterieüberwachung, die bei jeder Nachsorge genau geprüft wird. Je nach Modell hält die Batterie im Durchschnitt zwischen 5 und 12 Jahren – in manchen Fällen sogar länger. Der tatsächliche Verbrauch hängt davon ab, wie oft der Schrittmacher aktiv arbeiten muss, wie hoch die eingestellte Energieabgabe ist und ob zusätzlich Sensorfunktionen oder Telemetrie verwendet werden.

    Wenn die Batterie langsam zur Neige geht, zeigt der Schrittmacher das frühzeitig an – Wochen bis Monate im Voraus. Bei der routinemäßigen Kontrolle erkennen wir diesen Zeitpunkt rechtzeitig. In der Regel bleibt dann ausreichend Zeit, um in Ruhe eine neue Operation zu planen.

    Ein "Batteriewechsel" bedeutet in der Praxis:

    • Das Aggregat wird komplett durch ein neues ersetzt

    • Die bereits liegenden Sonden im Herzen können in den meisten Fällen weiterverwendet werden, wenn sie noch gut funktionieren

    • Der Eingriff ist deutlich kleiner als bei der Erstimplantation, meist ambulant oder mit kurzer stationärer Überwachung

    Wichtig: Du musst keine Angst vor einem plötzlichen Ausfall haben. Der Wechsel erfolgt geplant, kontrolliert und ohne Notfallcharakter – genau dafür sind die Nachsorgen da.

12. Kann ich mit einem Schrittmacher ruhig sterben?

Ja. Ein Schrittmacher verlängert nicht das Sterben – er hält das Herz nicht "künstlich am Leben", wenn es aufhört.
Ein Ausschalten vor dem Tod ist in der Regel nicht nötig.

Nach dem Tod:

  • Der Schrittmacher muss vor einer Feuerbestattung entfernt werden (Explosionsgefahr!)

  • Bei Erdbestattungen kann er im Körper verbleiben

    13. Was kostet ein Schrittmacher?

    • In Deutschland: wird vollständig von der Krankenkasse übernommen

    • Kosten für Material und OP: ca. 5.000–15.000 €, je nach Gerätetyp


    14. Ist eine bestimmte Firma besser?

    Es gibt mehrere etablierte Hersteller (z. B. Medtronic, Biotronik, Boston Scientific, Abbott).
    Unterschiede sind gering – wichtiger ist das passende Gerät für deine medizinische Situation.

    15. Wann wurde der erste Schrittmacher erfunden?

    • Der erste implantierbare Schrittmacher wurde 1958 in Schweden eingesetzt

    • Der Patient lebte mehrere Jahre mit dem Gerät – ein Meilenstein

    • Zuvor gab es nur externe, kabelgebundene Geräte

    16. Und was war ein "Atomschrittmacher"?

    In den 1970ern und 80ern gab es tatsächlich Herzschrittmacher mit Plutonium-Batterien (z. B. in den USA und Frankreich).
    Vorteil: Laufzeit von bis zu 30 Jahren.
    Nachteil: radioaktiv – heute aus ethischen, sicherheitstechnischen und praktischen Gründen nicht mehr im Einsatz.

    17. Ein Blick in die Zukunft – kabellose Schrittmacher

    Neue Systeme wie die "Micra"-Schrittmacher (z. B. von Medtronic) sind:

    • winzig klein (etwa so groß wie eine Vitaminkapsel)

    • werden direkt in die rechte Herzkammer implantiert, ohne Kabel

    • verringern das Infektionsrisiko

    • brauchen keine Tasche unter der Haut

    Nachteile:

    • Nur für bestimmte Indikationen geeignet

    • Noch kein Ersatz für Zweikammer- oder Defi-Systeme

    • Batterie kann nicht gewechselt, nur mit komplettem Gerät ersetzt werden

    🧡 Fazit:

    Ein Herzschrittmacher ist viel mehr als Technik – er ist ein verlässlicher Begleiter, wenn das eigene Herz aus dem Takt gerät.
    Mit dem richtigen Umgang und regelmäßiger Kontrolle kann man damit lange, sicher und aktiv leben – ob beim Fliegen, in der Sauna oder mit dem Handy in der Hand.

    📌 Du trägst einen Schrittmacher – oder stehst vor der Entscheidung?
    Sprich mit deinem Kardiologen – und hol dir alle Infos, die dein Herz brauchen könnte.