Blutdruck in der Schwangerschaft

22.12.2025

Ein positiver Schwangerschaftstest ist für viele Frauen ein besonderer Moment.

Freude, Staunen, vielleicht auch Respekt vor dem, was kommt.
Mit der Schwangerschaft verändert sich dein Körper – und das ist gut so.
Herz, Kreislauf und Gefäße leisten jetzt mehr, damit ein neues Leben wachsen kann.

Manchmal zeigt sich dabei auch etwas, das Aufmerksamkeit braucht: der Blutdruck.

Bluthochdruck in der Schwangerschaft ist kein seltenes Thema
und in den meisten Fällen gut behandelbar,
wenn er früh erkannt und richtig begleitet wird.

Wenn du bereits vor der Schwangerschaft Bluthochdruck hattest

Wenn du schon vor der Schwangerschaft wegen Bluthochdrucks Medikamente einnimmst, oder eine Schwangerschaft planst, ist eine frühzeitige ärztliche Beratung besonders wichtig.

Nicht alle Blutdruckmedikamente sind für das ungeborene Kind geeignet.
Deshalb gilt:

👉 Schon wenn du schwanger werden möchtest, ist der richtige Zeitpunkt, deine Medikation überprüfen und gegebenenfalls umstellen zu lassen.

In der Schwangerschaft werden häufig ältere, gut bewährte Medikamente eingesetzt, deren Sicherheit seit vielen Jahren bekannt ist.

Wichtig zu wissen

Einige Blutdruckmedikamente sollten in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden.

Dazu gehören insbesondere:

  • ACE-Hemmer (z. B. Ramipril, Enalapril)

  • Angiotensin-Rezeptorblocker (Sartane) (z. B. Candesartan, Valsartan)

👉 ACE-Hemmer und Sartane sollen in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden.

Wenn du feststellst, dass du schwanger bist und eines dieser Medikamente einnimmst,
solltest du umgehend deine Ärztin oder deinen Arzt kontaktieren.
Die Medikamente sollten so schnell wie möglich, spätestens bis zur 12. Schwangerschaftswoche, unter ärztlicher Anleitung umgestellt werden.

Bitte setze Medikamente nicht eigenständig ab.

Und: Darum kümmern ist wichtig! Tabletten umstellen lassen auch. Bitte nicht Panik schieben, sondern mit deinem Arzt sprechen. (Und ja ich kann über eine Patientin berichten, die die Schwangerschaft erst nach der 12. Woche bemerkt hat, und deren Ramipril erst danach umgestellt wurde, und die ein völlig gesundes Kind bekommen hat.)

Welche Blutdruckmedikamente sind in der Schwangerschaft geeignet?

Nach aktuellen Leitlinien gelten folgende Medikamente als geeignet und sicher,
wenn eine Blutdruckbehandlung notwendig ist:

  • Methyldopa
    (seit Jahrzehnten bewährt, häufig Mittel der ersten Wahl)

  • Labetalol
    (ein gut verträglicher Betablocker)

  • Nifedipin
    (ein Kalziumantagonist, meist als Retardpräparat)

Welche Substanz für dich passend ist, hängt ab von:

  • der Höhe deines Blutdrucks

  • möglichen Begleiterkrankungen

  • der Schwangerschaftswoche

  • deiner individuellen Verträglichkeit

Ziel ist keine starke Blutdrucksenkung,
sondern stabile, sichere Werte für dich und dein Baby.

Wenn Bluthochdruck erstmals in der Schwangerschaft auftritt

Tritt Bluthochdruck erst in der Schwangerschaft auf, sollte das immer ernst genommen werden.

👉 Vereinbare zeitnah einen Termin bei deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt.

Dort wird geprüft, ob es sich um:

  • einen vorübergehenden Blutdruckanstieg

  • oder eine behandlungsbedürftige Form handelt

Frühes Hinsehen gibt Sicherheit – für dich und dein Kind.

Wann ist es ein Notfall?

Bei einem Blutdruck von:

👉 160/110 mmHg oder höher

solltest du sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen –
entweder bei deiner Ärztin / deinem Arzt oder direkt im nächstgelegenen Kreißsaal.

In dieser Situation steht die Sicherheit von dir und deinem Baby an erster Stelle.

Es wird geprüft, ob Anzeichen einer Präeklampsie vorliegen –
einer schwangerschaftsspezifischen Erkrankung,
bei der neben dem Blutdruck auch andere Organsysteme betroffen sein können.

Warum der Blutdruck in der Schwangerschaft behutsam gesenkt wird

In der Schwangerschaft wird der Blutdruck nicht aggressiv gesenkt.

Der Grund ist wichtig:
Dein Baby ist auf eine gute Durchblutung der Plazenta angewiesen.

Deshalb erfolgt die Einstellung vorsichtig und engmaschig kontrolliert.
Häufig wird zusätzlich ein Ultraschall der Durchblutung durchgeführt
(z. B. Doppleruntersuchung der Nabelschnur),
um sicherzustellen, dass dein Baby gut versorgt ist.

Was du selbst tun kannst

Neben der medikamentösen Behandlung helfen:

  • regelmäßige Blutdruckkontrollen

  • ausreichend Ruhe und Schlaf

  • stressarme Tagesgestaltung

  • leichte, ärztlich empfohlene Bewegung

  • regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen

Bitte verzichte auf:

  • eigenständiges Absetzen oder Wechseln von Medikamenten

  • ungeprüfte Hausmittel

  • das Ignorieren dauerhaft erhöhter Werte

Zusammengefasst

  • Bluthochdruck in der Schwangerschaft ist häufig und meist gut behandelbar

  • ACE-Hemmer und Sartane sind nicht geeignet

  • Es gibt sichere, bewährte Medikamente für Schwangere

  • Neu auftretender Bluthochdruck sollte immer abgeklärt werden

  • Bei sehr hohen Werten (≥ 160/110 mmHg) ist sofortige ärztliche Hilfe nötig

Mit guter Begleitung, regelmäßigen Kontrollen und der passenden Therapie
kannst du deine Schwangerschaft in den allermeisten Fällen sicher und glücklich erleben. Alles Gute für Dich!