Mehr Nebenwirkungen von Blutdruckmedikamenten
Höheres Risiko für bestimmte Nebenwirkungen
Frauen berichten tatsächlich häufiger über Nebenwirkungen bei Blutdruckmedikamenten. Es gibt ja Leute die behaupten, das läge daran dass Männer die Strategie verfolgen: "Wenn ich es ignoriere, existiert es nicht."
Ich bin überzeugt, dass Frauen wirklich häufiger unerwünschte Wirkungen bemerken. Das liegt vermutlich an dem geringeren Körperwasseranteil. Dafür haben wir mehr Fettgewebe. Medikamente, die sich im Fettgewebe anreichern oder wasserlöslich sind, können dadurch länger oder intensiver wirken. Unser Leberstoffwechsel baut bestimmte Medikamente langsamer ab, was zu höheren Wirkstoffkonzentrationen im Blut führt.
Viele Medikamente wurden historisch vor allem an männlichen Probanden getestet, und die Dosierungen sind oft nicht optimal auf Frauen angepasst.
Hier sind die häufigsten Nebenwirkungen bei Blutdruckmedikamenten. Wenn du Nebenwirkungen bemerkst oder vermutest, sprich mit deinem Arzt und finde mit ihm gemeinsam eine Lösung.
Calciumkanalblocker:
Frauen neigen häufiger zu Wassereinlagerungen in den Beinen (Ödemen), besonders bei Calciumkanalblockern wie Amlodipin.
- Lösung: Niedrigste verträgliche Dosis herausfinden. Versuchsweise auf Lercanidipin umstellen, das etwas seltener Ödeme verursacht.
ACE-Hemmer und Husten:
Frauen entwickeln häufiger als Männer einen trockenen Husten als Nebenwirkung von ACE-Hemmern.
- Lösung: In solchen Fällen wird oft auf ein Sartan umgestellt.
Diuretika und Natrium- und Kaliumspiegel:
Diuretika (harntreibende Mittel) können bei Frauen eher zu Elektrolytstörungen führen.
- Lösung: Deshalb sollten immer eine möglichst niedrige Dosis eingenommen werden und bei der Routineblutabnahme Natrium und Kalium im Blut mitbestimmt werden. Bei Magen-Darm-Infekten mit Durchfall und Erbrechen sollte das Diuretikum pausiert werden.
Schwindel:
Eine zu schnelle Erhöhung der Dosis kann insbesondere bei Frauen zu niedrigem Blutdruck und Schwindel führen.
- Lösung: Die Dosis langsam steigern
Fazit: Akzeptieren wir, dass wir wachsamer sein sollten und auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen reagieren müssen. Ja, vielleicht spricht unser weiblicher Körper auch etwas deutlicher, oder wir Frauen hören einfach besser hin.
Ignorieren funktioniert bei Nebenwirkungen jedenfalls ungefähr so gut wie bei einem Rauchmelder: Man kann so tun, als würde das Piepen nicht existieren, aber irgendwann steht trotzdem die Feuerwehr vor der Tür – oder in diesem Fall vielleicht der Rettungsdienst.
