Wassertabletten: Magie bei schwankendem Blutdruck
Sollte mit einem Medikament oder mit einem Kombinationspräparat (aus Calciumantagonisten und ACE-Hemmer, oder Calciumantagonist und Sartan) eine Blutdruckeinstellung nicht gelingen, sollte bei Frauen eine Wassertablette zusätzlich begonnen werden. Auch bei stark schwankenden Blutdrucktabletten reicht oft der Hauch einer Wassertablette um die Blutdruckwerte durchgehend gleichmäßiger zu gestalten.
Wassertabletten gehörten zu den ersten Blutdrucktabletten überhaupt, die in den 50iger Jahren auf den Markt kamen. Sie stammen aus der Zeit der ersten Beutelstaubsauger.
Die Wassertabletten für den Bluthochdruck sind so niedrig dosiert, dass sie gar nicht unbedingt entwässernd wirken. Das ist gut, denn der Harndrang, den stärker entwässernde Präparate verursachen, kann ja auch lästig sein. (Und hygienisch duftende, schöne Toiletten gibt es einfach zu wenig so über die meisten Städte verteilt.)
Die Blutdruckregulation erfolgt über die Niere. Die Wassertabletten helfen der Niere den Blutdruck zu senken und gleichmäßiger zu halten. Und das funktioniert bei uns Frauen sogar noch besser als bei den Männern: Stärkere Blutdrucksenkung, weniger Nebenwirkungen.
Frauen können ihren Blutdruck auch stärker reduzieren, wenn sie weniger Salz essen. Die Diuretika wirken ähnlich: Sie entziehen dem Körper Natrium und Wasser.
Studien wie die ALLHAT-Studie und Forschungsergebnisse von Messerli et al.haben gezeigt, dass Frauen tendenziell besser auf Diuretika ansprechen und eine stärkere Blutdrucksenkung erleben. Diese Daten legen nahe, dass Diuretika für die Behandlung von Bluthochdruck bei Frauen eine besonders effektive Wahl sein können
1. Hydrochlorothiazid (HCT): Startdosis: 12,5 mg einmal täglich; Maximale Tagesdosis: 25 mg einmal täglich
- Hinweis: HCT wird häufig in Kombination mit anderen blutdrucksenkenden Medikamenten verwendet, aber aufgrund eines potenziell erhöhten Hautkrebsrisikos wird eine langfristige Einnahme mit Vorsicht empfohlen.
2. Chlortalidon: Startdosis: 12,5 mg einmal täglich; Maximale Tagesdosis: 25 mg einmal täglich
- Hinweis: Chlortalidon hat eine längere Halbwertszeit und kann im Vergleich zu HCT eine stärkere und anhaltendere blutdrucksenkende Wirkung haben.
3. Indapamid: Startdosis: 1,5 mg einmal täglich (Retardform) ; Maximale Tagesdosis: 2,5 mg einmal täglich
- Hinweis: Indapamid wird oft bei älteren Patienten eingesetzt und hat eine gute blutdrucksenkende Wirkung mit weniger Stoffwechseleffekten auf Blutzucker und Lipide.
4. Furosemid (Schleifendiuretikum): Startdosis: 10-40 mg einmal täglich: Maximale Tagesdosis: 80 mg (meist auf 2 Dosen verteilt)
- Hinweis: Furosemid wird in der Regel nicht als Erstlinientherapie für Bluthochdruck eingesetzt, ist aber nützlich bei Patienten mit zusätzlicher Herzinsuffizienz oder schweren Ödemen.
5. Torasemid (Schleifendiuretikum): Startdosis: 2,5 mg einmal täglich; Maximale Tagesdosis: 20 mg einmal täglich
- Hinweis: Torasemid hat eine längere Wirkdauer als Furosemid und wird bei Bluthochdruck mit Herzinsuffizienz bevorzugt, wenn eine stärkere entwässernde Wirkung erforderlich ist.
Diese Diuretika werden je nach Patientenprofil und Begleiterkrankungenausgewählt und dosiert. Regelmäßige Kontrollen der Elektrolytwerte (Blutsalze wie Natrium und Kalium) und Nierenfunktion sind bei Diuretika wichtig, um Nebenwirkungen zu vermeiden.
